Dr. sc. mus. Elisabeth Sigron Krausse

Musik- und Hörtherapie bei allgemeinen Stress-  und Spannungszuständen und Burnout

Menschen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Strategien, Stress zu bewältigen. Im Vordergrund der Therapie steht darum der individuelle Zugang zum Patienten. Musik eröffnet hierbei die Möglichkeit, einer Wirklichkeit zu begegnen, die über das Wahrnehmen und Verarbeiten eigener Befindlichkeit weit hinausgehen kann. In der Musikpsychologie versteht man unter dem Begriff Musikrezeption die verstehende und geistig erfassende Aufnahme von Musikstücken. Gemeint sind Qualitäten wie das Zuhören, empfängliche werden, sich über die Musik auf das eigene Erleben einlassen zu können. Doch Musik hat auch eine weitere Dimension, die den aufmerksam der Musik zugewandten Hörer auf eine höhere Bewusstseinsebene heben, ihm Trost, Seelenfrieden, Freude und vor allem auch Lebensenergie schenken kann. 

Beethoven sah in der Musik den einzigen und unverkörperten Eingang in eine höhere Welt des Wissens. Schopenhauer verglich das Hören einer grossen, schönen Musik mit einem reinigenden Bad für den Geist.

Ziele:

• Vermittlung von Entspannungstechniken und Stressbewältigungsstrategien
• Reflektion eigener Ansprüche, Ziele und Ideale
• Reflektion persönlicher Denk- und Verhaltensmuster

Allgemeine Stress- und Spannungszustände / Burnout - Bedeutung und Ursachen

Schon 1869 beschrieb der Neurologe George Miller Beard mit der Definition der Neurasthenie einen komplexen Zustand, der dem heute so populären Begriff des Burnout vorgriff. Die Neurasthenie umfasste die Symptome Erschöpfung, Ermüdung, Ängstlichkeit, Kopfschmerzen, Nervenschmerzen, Konzentrationsstörungen, Freudlosigkeit und Melancholie, die Unfähigkeit zu entspannen und erhöhte Reizbarkeit.

Herbert J. Freudenberger, ein deutsch-amerikanischer Psychologe und Psychoanalytiker publizierte 1974 den ersten wissenschaftlichen Artikel zum Thema Burnout-Syndrom. Er definierte Burnout als einen Energierverschleiss, eine Erschöpfung aufgrund von Überforderungen, die durch innere und äussere Faktoren wie das soziale Umfeld, Arbeit, Wertesysteme oder die Gesellschaft verursacht werden kann und den Betroffenen in einen Gemütszustand von übermässigem Stress versetzt, der persönliche Einstellungen, Motivation und Verhalten beeinträchtigt. 

Burnout ist gekennzeichnet durch Erschöpfung auf körperlicher, emotionaler und geistiger Ebene. Nicht selten entwickelt sich aus einem Burnout eine Depression.